Lima

In Lima, der Hauptstadt Perus, leben rund neun Millionen Einwohner, ungefähr ein Drittel davon unterhalb des Existenzminimums. Ihre Behausungen bestehen aus Schilfmatten, Pappe, Blech, Holz und anderen Materialien. Die Familien leben meist auf engstem Raum zusammen, und das oft ohne fliessendes Wasser und Toiletten. Über die Hälfte der Menschen sind ohne feste Arbeit.

Kinder und Jugendliche sind besonders von der Not betroffen. Sie wachsen in einer Umgebung auf, die von Gewalt, Korruption, Alkoholismus und Drogenmissbrauch geprägt ist.

Durch unsere „Johannes-Gutenberg-Schulen“ wollen wir einigen dieser Kinder Hilfe bieten. Dabei wäre es zu kurz gegriffen, wenn wir uns nur auf die Vermittlung von Schulwissen beschränken würden. Unsere Arbeit ist in verschiedene Arbeitsgebiete unterteilt.

Die Schulen

Auf unsere zwei „Johannes-Gutenberg-Schulen“ in Lima gehen zurzeit rund 1'600 Schüler im Alter zwischen 6 und 17 Jahren.
Gemäss dem peruanischen Schulsystem dauert die gesamte Schullaufbahn 11 Jahre.

In Peru gibt es – anders als in Europa – keine verschiedenen Schulformen wie Hauptschule, Realschule oder Gymnasium. Alle Kinder, mit ihren unterschiedlichen Begabungen, besuchen dieselbe Schule und lernen sich gegenseitig zu achten.

Der Unterrichtsplan enthält ähnliche Fächer, wie sie auch in der Schweiz gelehrt werden: spanische Sprache, Mathematik, Geschichte und Geographie, Englisch, Religion, Sport, Kunsterziehung.

Kindergarten

Rund 500 Kinder im Alter zwischen drei und fünf Jahren besuchen unsere Kindergärten

Unsere beiden Schulen befinden sich in den Stadtteilen „El Agustino“ und „Comas“. Rund 500 Kinder im Alter zwischen drei und fünf Jahren besuchen dort unsere Kindergärten. Über 30 Erzieherinnen betreuen sie.

Berufliche Ausbildung

Durch die anhaltende Not in Lima wurde immer deutlicher, dass eine konsequente “Hilfe zur Selbsthilfe“ für die Jugendlichen auch den Weg in die Arbeitswelt öffnen muss. So begann das Kinderwerk 1996 mit einer dreijährigen Berufsausbildung in vier verschiedenen Fachbereichen: Metall-Mechanik, Elektrotechnik, Industriekonfektion (Nähen) und Buchhaltung/Sekretariat.

Die Berufsausbildung findet in den oberen drei Klassen (9 bis 11) zusätzlich zum normalen Schulbetrieb statt. Für jeden Fachbereich wurden eigene Fachräume, beziehungsweise Werkstätten eingerichtet.

Mitarbeiter der Schule vermitteln Firmenpraktika und unterstützen die Schüler beim Finden einer geeigneten Arbeitsstelle oder einer weiterführenden Ausbildung.

Geistliche Arbeit

Die geistliche Arbeit ist Teil aller Arbeitszweige. Wir möchten Eltern und Kinder mit der Liebe Gottes bekannt machen. Zwei Pastoren und über 70 ehrenamtliche Mitarbeiter bieten jede Woche Kindergottesdienste für rund 2'000 Kinder an. Auch Erwachsene interessieren sich für die Geschichten von Jesus und seine Liebe zu Menschen in Not. Andachten für Mütter und Väter unter der Woche, Kinderfreizeiten und Bibelkurse für Erwachsene werden gerne besucht. Das Kinderwerk arbeitet dazu mit einer Reihe von bestehenden Kirchengemeinden in den Siedlungen zusammen.

»Wir möchten Eltern und Kinder mit der Liebe Gottes bekannt machen.«

Familien- und Schulsozialarbeit

Die familiären Probleme in den Armenvierteln sind vielfältig. Pro Jahr werden zehn Schulungen für Väter und Mütter angeboten. Themen sind unter anderem: Gesundheit in der Familie, Erziehung, Umgang mit Geld und die Beziehung zu Gott.

Bei manchen familiären Problemen ist es mit einem Schulungsabend nicht getan. Dann begleiten die Sozialarbeiter und Pastoren der Kinderspeisung einzelne Familien auch über einen längeren Zeitraum intensiv. Sie helfen bei Behördengängen, bei Schwierigkeiten in der Familie und bei Beziehungskonflikten. An einem Tag der Woche bietet das Kinderwerk zusammen mit einem Anwalt Rechtsberatung für schwangere Mütter an.